Frauen, und auch Männer, mit Familie sind einfach gut organisiert.
BN: Teilzeit macht bei uns sicher keiner aus Bequemlichkeit. Es ist ein zeitgemäßes Mittel, private Lebenssituationen mit einer Erwerbstätigkeit zu verbinden. Einer, die Spaß machen soll und qualitatives Arbeiten ermöglicht. Auch in Teilzeit habe ich den Anspruch, fachlich auf der Höhe zu bleiben, muss mich gut einteilen und darf mich nicht verheizen, etwa zu viel wollen. Es gibt halt einen festen Rahmen, in dem ich meine Arbeit organisiere, mich mit den Kollegen austausche und meine Außenkontakte souverän handlen kann.
Stimmt also die weit verbreitete Behauptung, dass Frauen mit Familie die besten Manager seien?
BN: Soweit möchte ich keineswegs gehen. Das wäre vermessen. Was stimmt: Es gibt einfach kein danach, also irgendeine Zeit zusätzlich. Teilzeit verlangt genauso wie Familie ein exzellentes Zeitmanagement von mir. Bei unterschiedlichsten Anforderungen auf vielen Ebenen richtig und schnell zu entscheiden, spontan neue Lösungen zu finden, bei Stress die Nerven zu behalten, das sind Dinge, von denen ich als Projektmanagerin und Mutter einfach mehr als Andere habe. Mit der Zeit bin ich daraus gelassener und sicherer geworden.
Welche Arbeitszeitmodelle halten Sie nützlich für Arbeitnehmer und effektiv für den Arbeitgeber?
MB: Ich glaube, 30 Stunden sind für Teilzeit ein ideales Maß. Das kriegt man als Projektleiter sehr gut geschafft, kann über die Woche intern und extern Präsenz zeigen, vielleicht auch noch weiter Karriere machen. Ein Seniormanager auf Teilzeit und ein Juniormanager auf Vollzeit – das könnte auch für mich ein gutes Modell der Zukunft sein. So halten wir die Erfahrung im Projekt und vermehren das Wissen im Büro. Zwei Gesichter im Projekt sind für Bauherren durchaus akzeptabel.
BN: Für den Kunden zählt natürlich, was rauskommt. Wir machen also in erster Linie einen normalen, professionellen Job. Zugleich erleben wir jedoch täglich, wie wichtig in den oft langjährigen Projekten der menschlich angenehme Umgang ist – Verständnis und Entgegenkommen, die Bereitschaft, auf neue Situationen beim Gegenüber einzugehen. Ein bisschen Familie tut uns da sicher in vielerlei Hinsicht gut.